OLPC: “Journalistische” Flaschenpost enthüllt Abkehr von Linux
Grausam, wenn aus sowas am Ende das hier wird. Interessanterweise nennt die ORF Futurezone zwar die Quelle, aber keinen direkten Link, und die OLPC News bieten auch nichts Passendes. Sucht man ein bisschen weiter findet man schließlich das Original. Aha. Negroponte, Anführer der 100-Dollar-Laptop-Weltverbesserer, will kein Linux mehr auf den Geräten und lässt von Microsoft ein passendes Windows XP entwickeln. Fassen wir mal zusammen:
– Negroponte hat das geplante Linux als “zu fett” kritisiert und ist laut eigener Aussage ein Freund von Bill Gates, auch wenn der kein so großer Freund des Projekts ist.
– Einige Geräte sind momentan zum Test bei Microsoft.
– Das Gerät hat 512 MB Flash und einen SD-Kartenslot. Letzterer kann aber verwendet werden, um den Speicherplatz auf 1.5 GB aufzustocken, das ist das Minimum für die kastrierte Entwicklungsland-Version von Windows XP.
– Die Analysten sehen das Gerät schon mit Windows XP im Lieferumfang, kein Linux mehr.
Die von Negroponte am Rande der “LinuxWorld Conference and Expo” geäußerte Kritik an Fedora stammt vom April diesen Jahres, genau wie die Information, dass Microsoft angeblich ein Windows CE (nicht XP!) für die verwendete Hardware anbieten will. Der von Vunet ausgedachte und von FutureZone recht unkritisch übernommene “major shift in the strategy for the project” ist eine Mär, ein SD-Kartenslot ist schließlich nicht nur für Windows-Installationen nützlich, von den Lizenzkosten ganz zu schweigen.
Vielleicht hat einfach jemand den Grundgedanken nicht begriffen: Ein freies Projekt kann seinem Benutzer die Nutzung eines alternativen Betriebssystems nicht verbieten. Wer will, kann alternative Software anbieten, wer möchte, kann diese benutzen.