Trolltech Developer Days in München
Wie Michael Thaler in einem Posting auf KDE dot News schreibt, haben die Trolltech-Mitarbeiter Eirik Chambe-Eng (Mitgründer und Präsident) sowie Matthias Ettrich (Gründer von KDE und Vice President of Software Development) in ihren Keynotes auf den KDE Developer Days in München einen interessanten Blick auf Gegenwart und Zukunft gegeben.
Trolltech ist in den letzten zwölf Monaten weiter gewachsen, von 80 auf 140 Mitarbeiter, und hat nun auch ein Büro in China eröffnet. In den nächsten zwölf Monaten soll vor allem Qt4 weiter ausgebaut werden, außerdem wird erwartet, dass Qtopia im Embedded-Markt an Bedeutung gewinnt. Unter den weiteren Plänen für Qt finden sich die Thin-Client-Architektur Qt/Coco (benannt nach Coco Chanel – “You can never be too rich or too thin”). Qt/Coco ist noch im Entwicklungsstadium, aber angeblich bereits jetzt bis zu zehn mal schneller als X11. Außerdem wird es Java-Bindings für Qt geben, ein erster Prototyp soll 2006 erscheinen.
Qtopia hat mittlerweile 85 Lizenznehmer, 30 davon stellen Mobiltelefone her. Selbst gestecktes Ziel sind 100 Millionen verkaufte Mobilgeräte mit Qtopia bis 2008. Qtopia 4, welches momentan noch in der Entwicklungsphase ist, basiert auf Qt4 und bringt einige Neuerungen: Eine native Sandbox zur sicheren Ausführung von Anwendungen, eine integrierte SQL-Datenbank auf jedem Gerät und das “Arthur” genannte Grafik-Subsystem aus Qt4. Als Vorteile gegenüber Microsofts .NET werden eine bessere Anpassbarkeit der GUI, geringerer Speicherverbrauch und die freie Verfügbarkeit des Quellcodes genannt.
Matthias Ettrich gab einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen bei Qt4: Viele Programme konnten schnell portiert werden, auch die Open-Source-Welt hat Qt4 schnell angenommen. Allerdings sind einige Nutzer mit der Geschwindigkeit diverser Grafikoperationen und dem Portierungstool qt3to4 unzufrieden, außerdem scheint es gelegentlich Probleme mit der Kompatibilitätsbibliothek Qt3Support zu geben. Qt 4.1 kommt daher mit einem optimierten Grafiksubsystem (“Arthur” mit OpenGL-Support), verbesserter Qt3Support-Bibliothek, einem PDF-Drucker und Support für SVG.
Qt4 soll in Zukunft auf Windows Vista portiert werden, die Versionen für Mac OS X und Embedded-Geräte werden verbessert. Weitere Features wie etwa Desktop-Integration werden je nach Kundenbedarf eingebaut.