Friday, November 22, 2024
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LinuxTag 2006

Der diesjährige LinuxTag war ein bisschen enttäuschend. Keine Bilder vom Cell, kaum Neuheiten, weniger Aussteller und weniger Besucher. Ich habe nicht wirklich kontrolliert, über den Daumen gepeilt haben aber mindestens Red Hat, GNOME, Gentoo, HP, Microsoft und noch ein paar andere gefehlt. Der Stand von Sun war kleiner als letztes Jahr. Jedenfalls hatte der LinuxTag 2005 noch zwei ganze Gebäude eingenommen, während man in Wiesbaden alles in ein Stockwerk der Main-Rhein-Hallen quetschen konnte, *inklusive* der Vortragsräume – diese waren in Karlsruhe zusammen mit einigen Open-Source-Projekten im zweiten Gebäude und belegten dort sogar den Keller. Rund um die Informationsstände wurden viele Haufen Vorträge und Foren angeboten, zumindest das hat sich nicht geändert. Angeblich war ja die Keynote von Mark Shuttleworth das herausragendste Ereignis.

Ich habe mich gleich morgens in einen Vortrag zum Thema “Phonon and NMM — Multimedia Architectures for the Desktop and Beyond” von Matthias Kretz (KDE) und Michael Repplinger (Uni Saarland) gesetzt. Die Phonon-API scheint recht einfach einsatzbar zu sein und lief in Form einiger Demo-Applikationen auch schon. NMM als Backend ermöglicht einige interessant Features, so kann etwa die Wiedergabe einer DVD zur Laufzeit transparent auf einen anderen Rechner (in der Demonstration ein Notebook) umgeleitet werden. Auch Phonon soll Konfigurationsänderungen zur Laufzeit unterstützen, etwa wenn ein Anruf via VoIP am Rechner angenommen wird und die Ein-/Ausgabe später auf ein Bluetooth-Headset umschaltet. Eine zentrale Lautstärkeregelung regelt (ähnlich wie unter BeOS/Zeta) die Lautstärke einzelner Applikationen und Applikationsgruppen (Musik, Kommunikation etc.).

Danach folgte Egbert Eich (X.Org) mit “New features in the X Window System“. Ein etwas lascher Vortrag, erst nach zwei Dritteln der Zeit standen erstmals einigermaßen aktuelle Themen an. Nach der Geschichte von X, XRender, XAA, EXA und der damit verbundenen Probleme (alles bereits länger bekannt) kamen Xgl und AIGLX an die Reihe. Auch hier gab es an sich nichts Neues, viele Zuschauer zeigten sich aber recht überrascht über die altbekannten Demos von wabernden, durchsichtigen Fenstern. Die liefen übrigens auch bei X.Org oder SuSe am Messestand und waren ansatzweise schon letztes Jahr zu sehen gewesen. Warum grundlegendere Neuerungen wie der erstmals modulare Aufbau von X.Org 7.0 nicht zur Sprache kamen, ist mir nicht bekannt, es hätte jedenfalls mehr zu berichten gegeben als ein bisschen Eye-Candy im Stil von OS X.

Die insgesamt fünf Stunden Fahrtzeit nach Wiesbaden und zurück haben sich eigentlich nur gelohnt, weil ich sowieso zur LPI-101-Prüfung antreten wollte.

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